IMPRESSIONEN AUS KUBA –
Bauten der Moderne aus der revolutionären Phase sowie deren Zustand heute
12.01.2017 - Prof. Gieler berichtete vor Studierenden und Professoren der Fachbereiche Architektur und Bauingenieurwesen der Hochschule Coburg in seinem Vortrag über kubanische Bauten der Moderne aus der revolutionären Phase sowie deren Zustand heute (Poster). Vorgestellt wurden Bauten aus den Jahren zwischen 1960 und 1990.
Prof. Roger Karbe bedankte sich anschließend im Namen aller Teilnehmer für den interessanten Vortrag.
Ein Schwerpunkt waren die Stadtteile des westlichen Havanna (Ciudad Camilo Cienfuegos, Alamar, Villa Panamericana). Die Ciudad Camilo Cienfuegos wurde in den Jahren 1959 bis 1961 erbaut. Die experimentelle Wohnanlage ist das bedeutendste Beispiel der frühen revolutionären Periode und stellt ein ideales Wohnungsmodell von Kuba dar. Seit 1996 ist der Stadtteil nationales Denkmal.
Das 150 000 Einwohner zählende Quartier Alamar besteht weitgehend aus Wohnblocks. Die Mehrheit der Gebäude wurde mit Hilfe der früheren Sowjetunion gebaut. Alamar ist eine typische Schlafstadt mit mangelhafter Infrastruktur (fehlende Nahversorgung, sozialen Einrichtungen, öffentliche Verkehrsanbindung). Baubeginn war Anfang der 1970er Jahre, heute sind mehr als 2000 Gebäude ("edificios") errichtet. Weiterhin besteht dort Bautätigkeit.
Ebenfalls im Westen Havannas (La Habana del Este) befindet sich Villa Panamericana, ein Stadtviertel, das 1991 für die Panamerikanischen Spiele in Havanna als Beherbergung der Sportler und Familien erbaut wurde. Im Unterschied zur sozialistischen Blockbebauung wurden die Wohnhäuser näher aneinander gebaut, im Erdgeschoss befinden sich meist Geschäfte, Cafés und Restaurants. In diesem Stadtteil besteht keine homogene Einzelhandelsstruktur, sondern viele verschiedene Läden bieten unterschiedliche Waren an. Der Grundriss der Häusersiedlung ist einem traditionellem Dorf nachempfunden.
Bauten von Humberto Alonso, wie das Appartmenthaus von Reynaldo Cué, (1958), die Casa de Juan F. Lamas (1959), und weiteren bekannten Architekten wurden ebenfalls vorgestellt.
Die Bauten der frühen revolutionären Phase, die besonders den Zeitgeist der euphorischen Jahre nach der Revolution widerspiegeln, wie die Escuelas Nacionales de Arte, 1960-1963 (Arch. Ricardo Porro, Vittorio Garatti, Roberto Gottardi) und die bedeutendste naturwissenschaftlich-technische Universität Cubas, die Ciudad Universitaria José Antonio Echeverria (CUJAE), geplant von den Architekten Humberto Alonso, Fernando Salinas, Manuel Rubio, José Fernández, Josefina Montalván und anderen wurden gezeigt.
Auf den erheblichen Bedarf an Maßnahmen zur Instandsetzung der bedeutenden und zum Teil erheblich geschädigten Stahlbetonbauten wurde hingewiesen sowie mögliche Ursachen diskutiert.